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M-8 Eagle von Orličan: Das UL mit Cessna-Charme

Die M-8 Eagle von Orličan gehört zu den Top Ten der meistverkauften ULs in Deutschland. Ein innovativer UL-Hochdecker – oder?

Von Alexander Busch
Auf den ersten Blick fast mit einer Cessna 152 zu verwechseln - die M-8 Eagle. Bild: Alexander Busch

Auf den ersten Blick könnte man meinen, man stünde vor einer Cessna 152. Aber das Flugzeug ist weder aus Metall gebaut, noch kommt es mit Lycoming-Motor – stattdessen sind Glasfaser und Rotax 912 oder 914 angesagt. Und der bedeutendste Unterschied: Das maximale Abfluggewicht liegt bei 600 Kilogramm – richtig, da steht ein UL. Genauer gesagt die M-8 Eagle von Orličan.

Das Cockpit der M-8 ist übersichtlich gestaltet, hier mit Garmin G3X Glascockpit und Autopilot. Bild: Alexander Busch

Ein großer Unterschied zu den meisten ULs auf dem Markt fällt sofort nach öffnen der Flügeltüren auf. Die M-8 hat ein Steuerhorn. Für viele UL-Piloten ungewohnt, bringt es dennoch einige Vorteile mit sich. So erleichtert es das Einsteigen erheblich und vor allem auf längeren Reiseflügen bleibt auf den Knien Platz für Tablet oder Karte.

Durch die passende Armablage seitlich in der Tür ist entspanntes, einhändiges Fliegen möglich. Der Innenraum ist angenehm aufgeräumt und wirkt hochwertig gefertigt. Je nach Ausstattung gibt es die M-8 Eagle wahlweise mit Uhrenladen oder Glascockpit, hier stehen Kanardia, Dynon oder Garmin zur Verfügung. Ebenso abhängig von der Ausstattungsvariante sind Autopilot, Sitzheizung oder das belederte Steuerhorn. In der Liste der Zusatzoptionen wird jeder fündig.

M-8 Eagle von Orličan: Schlicht und durchdacht

Angenehm ist auch die Klappenbedienung, sie erfolgt elektrisch über vier elegante Metallknöpfe, einen für jede Klappenstellung. Der Gashebel sitzt mittig auf der Mittelkonsole und hat eine Arretierung gegen versehentliches Verschieben etwa mit dem Knie. Eine Erleichterung für viele UL-Piloten dürfte der klassische Bremshebel sein, eine Umgewöhnung an Fußspitzenbremsen ist also nicht nötig.

Auch der Auslösegriff für das Rettungssystem und der Tankwahlschalter sind an der Mittelkonsole angebracht. Klassisch für einen Hochdecker ist die Tankanzeige als Peilröhre an der Flügelwurzel. Die Innenraumbeleuchtung und Sonnenblenden geben einem eher das Gefühl, in einem Auto zu sitzen, ebenso das Ablagefach unter der hochklappbaren Mittelkonsole.

Klappt man die Sitze um, erhält man Zugang zum überaus großen Gepäckfach mit einer Zuladung von bis zu 30 Kilogramm. Bild: Alexander Busch

Ebenfalls ähnlich wie in einem Auto lassen sich in der M-8 Eagle die Sitze samt Kopfstütze vollständig umklappen und gewähren Zugriff auf das wirklich sehr großräumige Gepäckfach mit bis zu 30 Kilogramm Zuladung. Vorstellbar wäre auch eine schmale Matratze zur Unterbringung der Besatzung auf einem Wochenendausflug. Am Ende des Gepäckfachs ist das Rettungssystem untergebracht.

Sightseeing – wahlweise gibt es die Türen auch mit größerem Fenster und Schiebefenster. Bild: Alexander Busch

Mehrere Optionen in Sachen Antrieb

Auch für den Antrieb gibt es bei der M-8 Eagle mehrere Optionen. Zur Auswahl stehen Rotax 912 ULS oder iS sowie 914 UL mit entsprechend 100 bis 115 PS. Diese bringen das UL auf eine Reisegeschwindigkeit von etwa 200 bis 220 km/h. Auch eine Schleppkupplung ist wahlweise erhältlich und soll das Flugzeug vor allem für Vereine attraktiv gestalten.

Preislich fängt der tschechische Hochdecker bei etwa 150.000 Euro an und geht bei Vollausstattung und großem Motor bis 220.000 Euro. Bisher wurden nach Angaben von Orličan bereits 25 Flugzeuge ausgeliefert, zukünftig sollen 15 Flieger pro Jahr gefertigt werden.

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Über den Autor
Alexander Busch

Alexander Busch, Jahrgang 2002, studierte im bayerischen Eichstätt Journalistik mit Schwerpunkt Politik und Gesellschaft – Luftfahrt stand leider nicht zur Auswahl. Die schon seit der frühen Kindheit vorhandene Leidenschaft für die Fliegerei lebt der gebürtige Braunschweiger im Luftsportverein seiner Universitätsstadt aus. Dort begann er im Frühjahr 2021 mit dem Segelfliegen. Etwa ein Jahr später lag die Lizenz bereits im Briefkasten, es folgte die Umschulung auf Reisemotorsegler und anschließend die UL-Lizenz.

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